Herbstausflug des HGV nach Wertheim
Berichte > 2023
Mit der Zeitmaschine in Wertheim auf
Spurensuche – Herbstausflug des HGV Bürgstadt.
Gewissermaßen in eine Zeitmaschine begaben sich
30 Mitglieder und Gäste des Heimat- und Geschichtsvereins Bürgstadt bei ihrem Herbstausflugs
nach Wertheim. Bei herrlichem Spätsommerwetter traf unsere Reisegruppe in dem
malerischen Wertheim ein und wurde am Grafschaftsmuseum von dem Mitorganisator Eckhard
Lenz und der Museumsführerin Monika Neft in Empfang genommen.
Eindrucksvoll wirkte auf uns der aus fünf
denkmalgeschützten Gebäuden bestehende ehemalige Vierseitenhof, mit einer Ausstellungsfläche
von 2.200 Quadratmetern und in 15 unterschiedlichen Themen gegliederten Ausstellungsabteilungen.
Wir erfuhren, dass bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts Handel und Transport in Wertheim
fast ausschließlich über den Wasserweg erfolgten. Die Menschen waren
geprägt vom Leben am Wasser – der Main und die Tauber brachten Nahrung und Arbeit.
Das Museumsteam
kümmert sich derzeit um ca. 22.000 Objekte, um sie für die Nachwelt zu
erhalten.
So konnten die Besucher in den einzelnen
Abteilungen ländliche Kleidungsstücke, Karikaturen der Brüder Futterer,
sagenhafte Scherenschnitte, vielfältige Flechtprodukte, historische Puppen,
ländliche Möbel sehen und dazu Hintergrundinformationen erhalten. Ein Highlight waren die in akribischer
Kleinarbeit erstellten Modelle von Ludwig Weiser wie zum Beispiel das der Burg
Wertheim. Besonders interessant waren auch Gemälde aus der umfangreichen
Sammlung von Otto Modersohn und seiner dritten Frau Louise Modersohn-Breling,
welche in wechselnder Zusammenstellung Ansichten aus Wertheim, Würzburg und
Franken zeigen.
Nach dem Museumsbesuch begaben sich die
Teilnehmer in Richtung Main und bestiegen am „Spitzen Turm“ das bereits wartende
„Burgbähnchen“. Auch für die nicht Gehbehinderten war es ein Erlebnis, mit dem
Gefährt den Burgberg zu „erklimmen“ und noch einige Details zum auf der Route
entlangführenden englischen Landschaftspark zu erfahren. Um 1816 war die Burg
in einen großen englischen Landschaftspark, den sogenannten „Birkenanlagen“
integriert worden. Dieser umfasste 50 ha und stand in Verbindung mit dem
Eicheler Hofgarten.
Vor dem Portal der Burg begrüßte uns unser Burgführer,
der ehemalige langjährige Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski und erklärte
dabei, dass das Portal der Burg einst zwischen den beiden Türmen den Zugang in
der Form einer Zugbrücke bildete. Auf der Terrasse vor dem Burgrestaurant waren
für uns Tische in ausreichender Zahl reserviert und so konnten sich die Teilnehmer
bei Eiskaffee und Apfelstrudel laben, bevor die Zeitscheibe ein zweites Mal Fahrt
in die Vergangenheit aufnahm. Unser Führer verstand es, uns nicht mit Jahreszahlen
zu überhäufen, sondern beschränkte sich auf die wesentlichen Eckdaten. Die
Ruine der Burg Wertheim, Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig eine der
größten Steinburgen Süddeutschlands, erhebt sich auf einem Bergsporn zwischen
dem Zusammenfluss von Main und Tauber. Durch die besondere topographische Lage
scheinen Burg und Altstadt eine Einheit zu bilden. Die Wertheimer sprechen auch
gerne von ihrem „Schloss“ und unterstreichen damit die Bedeutung der auch heute
noch in sich geschlossen wirkenden Anlage. Der Baubeginn der Wertheimer Burg
liegt in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Bis ins 17. Jahrhundert wurde sie
kontinuierlich ausgebaut; seit dem 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) ist sie eine
Ruine. Die heutige Burg ist hauptsächlich
geprägt vom Umbau von 1619. Im 16. Jahrhundert wird die Burg zu einem Schloss mit
markanter Balustrade umgebaut. 2. Vorsitzender Otto Reichert bedankte sich bei
den Eckhard Lenz, Dr. Jörg Paczkowski und zuvor schon bei Monika Neft für die
Führungen bzw. die Organisation. Mit der abschließenden Rückfahrt mit dem „Bähnchen“
zum Mainparkplatz klang dieser informative und kurzweilige Herbstausflug des
Heimat- und Geschichtsvereins Bürgstadt aus.
Peter Fürst